Peter Lomb - seitenportrait

In der Handballbundesliga sollten alle Bundesligavereine eigenständig Audiodeskription anbieten. Geschulte Reporter*innen müssen dazu die Spiele detailliert beschreiben. Das schafft Herausforderungen. Welche sind das und wie lassen sie sich lösen?

Wir wollen endlich teilhaben! So oder ähnlich fordern Fans mit Seheinschränkung die Audiodeskription im Handballsport ein. Im Fußball schon bis hinab in die dritte Liga etabliert, wartet man auf die Audiodeskription im Handball noch in vielen Vereinen vergeblich. Das soll sich nun nach Maßgabe der HBL GmbH ändern. Aufkommende Fragen werden hier beantwortet:

1. Wie findet man Sprecher*innen?

Die Vereine benötigen zunächst Personen, die sich im Ehrenamt als Sprecher*innen für Audiodeskription engagieren wollen. Die Arbeit im Ehrenamt nimmt aber leider eher ab als zu. Eine Möglichkeit des Vereines, potenzielle Sprecher*innen zu finden, ist ein Artikel in den Spieltagsheften über Audiodeskription und die Möglichkeit, als Sprecher*in tätig zu werden. Was Sprecher*innen mitbringen sollten:

  • Sprecher*innen brauchen eine angenehme Stimme und sollen Freude am Sprechen haben
  • Sprecher*innen müssen Handballkenntnisse mitbringen.
  • Sprecher*innen sollten eine Affinität zu Menschen mit Handicap haben.

2. Was gehört zur Sprecher*innenausbildung?

Audiodeskription ist ein Handwerk und bedarf einer Ausbildung. Dazu gibt es spezielle Seminare für Gruppen von Interessierten. In verschiedenen Modulen wird auch über Augenkrankheiten informiert und der Umgang mit blinden Fans geschult. Der Einsatz und die Arbeit mit der Technik kann ebenfalls Seminarbestandteil sein.

3. Welche Kosten entstehen?

Der erste Schritt sind Seminare zum Thema Audiodeskription. Da bis zu 12 Personen bei einem Seminar ausgebildet werden, könnten sich Vereine und HBL zusammenschließen, um die Kosten zu teilen. Die Sprecher*innen können Ehrenamtspauschalen erhalten, um die Verbindlichkeit der Tätigkeit zu untermauern. Außerdem entstehen Kosten für den Stream und die Technik.

4. Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es?

Maßnahmen zur Inklusion werden auch durch die Aktion Mensch gefördert. Auch zu Fördermöglichkeiten werden Seminare angeboten. Außerdem können Sponsor*innen für die Audiodeskription gewonnen werden, die im Stream genannt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass der Stream eine höhere Reichweite generiert, wenn er auch als Fan-Radio genutzt und beworben wird.

5. Welche Technik ist nötig?

Die Sprecher*innen benötigen lediglich ein Notebook, ein Mischpult und zwei Headsets. Am Sprecher*innenplatz müssen eine Lan-Verbindung und Strom verfügbar sein. Ein Streamingdienst für die Fans mit Seheinschränkung ist Bestandteil der Ligalösung. So können die Gäste mit Seheinschränkung vor Ort in den Hallen über eine App mit dem Smartphone der Reportage folgen. Der Stream kann als Link auf der Website des Vereins eingebunden werden und so auch die Fans daheim erreichen.

6. Wie erfahren Blinde von dem Angebot zur Audiodeskription?

Es gibt Blinden- und Sehbehindertenvereine in den einzelnen Bundesländern, die Maßnahmen zur Teilhabe gerne verbreiten. Meist sind Menschen mit Seheinschränkung aber auch privat gut vernetzt und das Angebot wird schnell publik. Ein hervorragendes Medium zur Verbreitung und Eigenwerbung sind natürlich auch lokale Radiosender und Lokalzeitungen.

Seit acht Jahren spreche ich mit meinem Team von Reporter*innen die Audiodeskription beim SC DHfK Leipzig. Die sechs Probleme haben wir dort gelöst. Mit den Erfahrungen aus dieser Zeit biete ich verschiedene Seminare zu den einzelnen Themen an. Die Seminare können auch kombiniert werden.

Lesen Sie auch die präzisen Lösungsansätze zu den einzelnen Herausforderungen im Folgenden.

Wenn Sie Fragen zur Umsetzung in Ihrem Verein haben, kontaktieren Sie mich gern.    

Categories:

Tags:

Comments are closed